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Nachruf zu Marvin Alpert

Nachruf zu Marvin Alpert, 24.09.1991 – 14.04.2022

 

„Hat noch jemand eine Sporthose dabei? Ich habe meine vergessen (grins)!“

Kurze Zeit später stand Marvin Alpert mit einer zu kurzen Hose oder alternativ einer Badehose im Tor der HSG Friedeburg/Burhafe oder zuletzt im Feld für den TvdH Oldenburg. Jeder Trainer und Mitspieler, der kurz meckern wollte oder an der Disziplin von Marvin etwas auszusetzen hatte, verstummte, wenn er in das Gesicht von Marvin guckte: ein verschmitztes Lächeln, das wohl keiner so schnell vergessen wird - einfach ein Blick, den nur Marvin drauf hatte, unschuldig, positiv und sich selbst nicht zu ernst nehmend.

 

Doch nicht nur bei den Outfits war Marvin wenig wählerisch. Auch bei den Positionen und Ämtern zeigte er große Flexibilität. Als Torwart, Kreisläufer, wichtiger Deckungsspieler, Torwarttrainer, Schiedsrichter und vor allem als Freund hinterlässt Marvin eine große Lücke auf unterschiedlichsten Positionen.

 

In tollen Jugendjahren bei der HSG Friedeburg/Burhafe und dem OHV Aurich lernte er die ersten Handballtricks bei erfahrenen Jugendtrainern wie Axel Wolf, Patrick Tulikowski und Karsten Hogen. Im Zuge von Marvins Studium an der Universität Oldenburg schloss er sich nach erfolgreichen Zeiten (u.a. Landesliga-Aufstieg mit der HSG Friedeburg/Burhafe unter Jörg König) dem TvdH Oldenburg 2013 an und spielte in allen (!!!) Herren-Mannschaften - typisch Marvin halt:

Bock auf Handball und Engagement von der 1. bis zur 4. Herren und somit von der Regionsliga bis zur Verbandsliga Nordsee.

 

Am längsten trainierte ihn beim TvdH Marco Hoffmann, der genau wie seine anderen Trainer-Kollegen insbesondere seine positive Teamplayer-Art, aber auch seinen unkonventionellen Torhüter-Stil in Erinnerung behalten wird - ein herzlicher Mensch mit ausgeprägtem Sarkasmus, Humor, philosophischen Gesprächen und der Zigarette danach. In unserem Handballkontext meinen wir natürlich die Zigarette nach dem Training und die dazugehörigen Gespräche in allen Niveau-Facetten. Marvin erklärte nach dem Training u.a., dass er selten wirklich ins Schwitzen kam und hat oft ausgerechnet und erläutert, dass er selbst bei intensiven Spielen im Tor sich höchstens 11 Minuten bewegen müsste und deshalb nur wenig Sinn in Laufeinheiten sah.

 

Anfang 2018 hatte Marvin seinen ersten epileptischen Anfall in der Sporthalle und erhielt im Anschluss die Diagnose Hirntumor. Er stellte sich ohne zu zögern kämpferisch den Operationen und der anschließenden anstrengenden Therapie und stand, kaum wieder auf den Beinen, wieder in der Halle und hatte trotz mehrerer Rückschläge wie immer Bock auf Handball. Doch leider war die bösartige Tumorerkrankung nicht zu besiegen und kam schneller als erwartet im Februar 2022 zurück, sodass sich kaum Zeit zum Abschied für die meisten von uns bot.

 

Marvin hat noch einmal betont, wie viel Spaß ihm die Abschlussfahrten unter anderem nach Schönhagen, Posen und Groningen sowie die langen Anreisen zu den diversen Auswärtsspielen mit uns allen gemacht haben und dass auch er uns alle und den Sport vermissen wird.

 

Du wirst uns fehlen, Marvin!

 

gez. Niklas K. und Hendrik S. im Namen des TvdH Oldenburg und der HSG Friedeburg/Burhafe